Mittwoch, 18. Februar 2015

Es gibt keinen Grund - Angst zu haben im Bett.

Szene zum Thema Verwandlung


Es ist kuschelig, warm, so richtig gemütlich...
und außerdem sind wir nicht alleine,
denn 'ES' liegt neben dir.

Meine Finger fahren sanft und forschend über dein Gesicht. Mein Daumen zeichnet die Kontur deiner Augenbraue nach. Dann gleitet meine Hand sanft an deiner Wange entlang, runter zu deinem Hals. Sie umspannt nur leicht deinen Hals, und doch ist er fordernd dieser Griff – die Finger an der Wirbelsäule, den Daumen auf deinen Kehlkopf gelegt. Völlig in deinen Gefühlen aufgelöst, wird dein Kuss jetzt noch intensiver.

Dann atmen wir uns ein, geöffnete Münder, Lippen an Lippen, fängt gierig den Atem des Anderen ein, tauscht so Leben aus. Wir sind Eins, verschmelzen zu einer Einheit, im Erleben unseres Verlangens. Ich spüre das du nur noch Körper bist, kein Denken dein Handeln mehr lenkt. Hemmungslos, willenlos, gnadenlos dir selbst gegenüber – wirst einzig noch von deiner ungezügelten Lust gelenkt.

Und ich?
Ich taumle auch langsam in diese völlige Willenlosigkeit rein, die mich all das machen und denken lässt – was sonst so undenkbar und unvorstellbar ist. Und dann passiert 'ES', unbemerkt von dir, dieser Übergang ... selbst für mich so überraschend.

Mein Geist trennt sich vom Körper, lässt nur soviel Substanz zurück, um die Fassade aufrecht erhalten zu können. Von gefühlter Lust und Leidenschaft, hin zum erlerntem Handeln. Automatismen, einstudiert in all den Jahren meiner Einsamkeit im Herzen, übernehmen das Verwöhnen deines Körpers für mich. Zielsicher, fordernd und zuverlässig, tausendfach erprobt und an deine Lust angepasst, denn ICH bin nicht mehr wirklich 'bei derSache'.

Mein ICH fängt an zu schweben, Gedanken geraten völlig außer Kontrolle...

Wenn ich jetzt ... Wieso denn auch nicht, denn ein DU gibt es eh nicht mehr, denn du bist in mir aufgegangen. Hast mir dein ICH ja geopfert, auf dem Altar deiner Liebe und Lust. Hast es zugelassen, ja sogar gefordert, dass ich mir deine Seele einverleibe. Hast nur gelacht, als ich es dir gestand ... das ich Hörner habe – das Böse in Person bin.

Ein wenig fester drücken...
Mein Blick hält deinen weiter gefangen. Ich suche nach verräterischen Spuren in deinen Augen, will sehen ob du meine Flucht bemerkt hast, du meine Gedanken erahnen kannst. Doch da ist nichts, nichts außer den flatternden Lidern und den vor Lust geweiteten Pupillen.

Wenn ich jetzt mit dem Daumen fester zudrücke, was geschieht dann? 

Was würde ich in deinen Augen dann sehen? Pupillen die sich vor Schreck auf Stecknadelkopfgröße zusammen ziehen, Lider die vor Angst weit aufgerissen werden, hilfloses rollen der Augäpfel. Oder würden sich deine Augen so drehen, dass ein leichtes Schielen einsetzten, da sich deine Lust noch mehr steigert? So wie es sonst immer passiert, wenn ich dich mit neuen Spielarten meiner Lust überrasche?

Aufreizend langsam lasse ich meinen Daumen von deinem Kehlkopf den Hals hoch zum Kinn gleiten.

Dort, an der Stelle wo der Kehlkopf in Richtung Kinn endet, dort müsste ich zu drücken. Mit der richtigen Kraft, und dem nötigen Ruck, könnte ich dir das Zungenbein brechen – einfach so! Würdest du dich in meinen Armen im Todeskampf winden? Oder wärst du zu weit weg von realer Wahrnehmung, käme dein Tod für dich überraschend?

Mein Daumen erreicht dein Kinn, folgt den Konturen deines Kiefers, um sich dann doch wieder den Hals herunter zum Kehlkopf zu schleichen. Diesmal drücke ich ein wenig fester zu, aber nur so, dass es dir nicht meinem Atem, den ich dir spende, und den du begierig in dich einsaugst, raubt.

Wie um alles in der Welt kannst du mich einatmen, und doch nicht ahnen wie nahe du dem Ende bist? Mein Atem ist doch von der Schwere meiner Gedanken durchtränkt, geht selbst mir so schwer von den Lippen, auf das ich daran ersticken könnte...

Etwas verändert sich, deine Augen, die Pupillen... oder die Farbe? Deine Hände halten mein Gesicht liebevoll umfasst, dein Kopf rückt von meinem weg. Ich verliere den Fokus, deine Seele entgleitet mir.

'Liebst du mich denn auch so sehr - wie ich dich liebe?' Stumm steht dir diese Frage in den Augen geschrieben.

Oder ist es mein Gedanke, kommt diese Frage aus mir heraus? Wo fängst DU an, wo höre ich auf. Wagst du es mir diese verbotene Frage laut zu stellen – oder gar ich mir selbst?

Was ist passiert, was hat mich verraten? Wieso konntest du mir entkommen? Was wird aus...

Da liegst DU, schaust mich erwartungsvoll an, das Leuten der Lust aus den Augen verloren, und hier ICH. Ein Lächeln der Erleichterung huscht über mein Gesicht, atmen geht wieder leichter. Ich bin wieder Eins mit mir, wieder Herr über meine Sinne und meinem Körper.

DU bist endlich zurück, wieder Eins mit dir.
Meine Hand gibt deinen Hals frei, gleitet über den Rücken langsam in Richtung Po von dannen. Ein fernes Rauschen nur noch, meine Gedanken von eben.

... dann wäre es doch endlich vorbei ...
Alles vorbei, und der letzte Fetzen dieser ungezügelten Gedanken verhallt in meinem Kopf - unberücksichtigt. Einzig meine Frage danach, wie du mir entkommen konntest, steht mir noch in den Augen und lässt dich fragen:

"An was hast du gerade gedacht?".
"Nichts mein Engel... ich habe nur gefühlt – mich einfach viel zu wohl gefühlt... um noch denken zu können", rede ich mich heraus.

wie gesagt:
Es gibt keinen Grund - Angst zu haben im Bett.

Es ist kuschelig, warm, so richtig gemütlich...
und außerdem bist du nicht alleine,
denn ich liege neben dir.


Anmerkung:
Gesprächsthema: Sexualität & Frauen - Fortsetzung

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen