Samstag, 28. März 2015

Wie ein See an einem Sommertag

Bild zum Thema Schmerz

Ruhig und spiegelglatt, wie ein See an einem Sommertag, liegen meine Gedanken mir zu Füßen. Wie die Wolken in dem See, spiegeln sich einzelne Erinnerungen in den friedlich daliegenden Gedanken.

Urplötzlich, als würde die Sonne vom Himmel herab in den See stürzen, überfällst du mich in meinen Erinnerungen. Wild und unkontrolliert stürzen meine Gedanken in alle Richtungen auseinander.

Schmerz, unsäglicher Schmerz spritzt aus meiner Gelassenheit empor, überzieht meinen gesamten Körper mit einem feinen Nebel, tausend Nadelstiche gleich. Immer dichter werdend zieht dieser Nebel, der Schleier aus Schmerz, sich um mich herum zusammen, bildet auf meiner ungeschützten Haut stetig wachsendeTropfen, welche dann direkt in mein Herz rollen.

Ungestüm brechen die aufgepeitschten Einzelheiten aus der Vergangenheit auf mich ein, Welle für Welle. Tränen fangen an zu fließen, suchen sich einen Weg in mein Herz, um den entstandenen Flächenbrand der Gefühle zu löschen.

Langsam, aber stetig, flauen die Wellen der Verzweiflung ab, und der See der Gedanken beginnt wieder zu einem Spiegel zu werden.

Einzig die Spuren der Tränen im Gesicht bezeugen noch den Ausbruch der Elemente, denn... ruhig und spiegelglatt, wie ein See an einem Sommertag, liegen meine Gedanken mir wieder zu Füßen.


Montag, 23. März 2015

Niemand … ist eine Insel

Bericht zum Thema Arroganz

...und so begab es sich vor einigen Tagen, dass ich mal wieder mit meinem Latein am Ende war. Alles drehte sich nur noch um mich, und ich mich um mich selbst. Eine andere Sichtweise, nur die konnte mir da wieder raushelfen. Objektiv musste der Blick auf mich sein, ungetrübt von Freundschaft und Wohlgefallen.

So machte ich mich also auf, zu jenem Menschen, der mir weder wohl, noch übel gesonnen war, wollte mir Rat, und womöglich auch ein wenig Bestätigung, von ihm einholen. Erstaunt schaute der mich an, riet mir etwas nach dem mir überhaupt nicht der Sinn stand, und schob mich, diesmal endgültig, aus seinem Leben.

Heute, als ich rein zufällig erneut in seinem Dunstkreis gerate, entdecke ich mir vertraute Veränderungen an ihm, und neue Inspirationen in seiner kleinen Welt.

'Vielleicht war ich ihm ein guter Anlass dazu', frage ich mich, einen winzigen Funken Stolz in mir wahrnehmend.


Anmerkung:
denn siehe: die einzige Sonne, die es sich zu umkreisen lohnt, bin ich!



Sonntag, 15. März 2015

Der ewige Weggefährte

Novelle zum Thema Sterben


Und?

Da steht sie nun im Raum, diese Frage.
Drei Buchstaben nur, aber welch eine mächtige Bedeutung sie für mich haben. Mein ewiger Weggefährte fragt mein ganzes Leben mit diesem einfachen Wort ab.

Und? – diese einfache Frage.
Ausdruck für seine Überlegenheit, und Forderung nach Unterwerfung. Da steht er vor mir, geduldig wartend, fordernd zugleich. Auf meine Antwort, die mein Leiden beenden kann, mich zugleich aber zur Aufgabe zwingt.

Nie hatte ich Angst gehabt, mein Leben lang nicht. Jedenfalls nicht mehr, seit ich weg war - von den Teufeln meiner Kindheit.

Aber jetzt?
Ich bin mir nicht sicher, habe einfach zu lange dieses Gefühl nicht verspürt. Freude kenne ich gerade noch so, kann mich an dieses Gefühl dunkel erinnern. Freude ist es also nicht. Obwohl ich immer glaubte, dass ich eine riesige Freude verspüren würde, an diesem einem Tag – den ich doch so lange herbei sehnte.

Meiner unsicher, schaue ich verlegen zur Seite.
Er ist mir immer sehr nahe gewesen, stets mein engster Vertrauter – mein Leben lang. Oft hatte ich ihn herausgefordert, und immer hat er Nachsicht mit mir geübt. Sicher, für jeden kommt einmal der Tag, keine Frage. Aber diese Art, die schockierte mich gewaltig. Einen Freund und Vertrauten wie mich, und dann auf diese Art. Das es nicht so sein würde, wie in vielen Geschichten herum erzählt wurde, darüber war ich mir schon immer im Klaren gewesen. Dafür standen wir uns zu nahe, und er hatte mir schon mal einen kleinen Einblick gewährt - vor einiger Zeit.

Da war keine kalte Hand die nach dem Herzen greift, das Blut zum Stocken, oder gar zum Gefrieren bringt.

Im Gegenteil.
Wie ein wildes Tier hatte er mich angesprungen, sich in meinem Inneren verbissen und nährte sich tagelang an mir. Ließ mich vor Schmerzen schreien, vor Hitze kochen - während er sich durch meinen Körper fraß, Stück für Stück – einem wilden Tier gleich. Machte es mir unmöglich zu sitzen oder zu liegen. Jeder Atemzug – ein neuer Schmerz. Blut - das mir beim Husten aus dem Mund kam.

Aber ich war trotz allem bei keinem Arzt gewesen – wollte ihn nicht bekämpfen. Ich wollte keine OP, keine Apparate und Schläuche. Schmerzmittel, jede Menge – hemmungslos. Jedoch Zuhause sollte es passieren, keiner sollte es miterleben dürfen. Ich wollte es, wenn möglich 'aufrecht', aber auf jedem Fall alleine hinter mich bringen.

Unbezwingbar – ein ganzes Leben lang, und nun doch von ihm nieder gerungen.
Lange Tage lang hielt es an, dann wurde es schlagartig schwächer - war vorbei. Urplötzlich – Wie es gekommen war.

Und nun steht er wieder vor mir, hüllt mich in seinen Umhang, sieht mir tief und fest in die Augen - ein wenig mitleidig fast. Wühlt sich durch die Windungen meines Gehirnes. Erforscht mich, auf der Suche nach Wahrheit – meiner Wahrheit. Er will sich meiner ganz sicher sein, keine Tricks und Überraschungen mehr erleben.

Es schmerzt nicht, fühlt sich noch nicht mal unangenehm an. Aber das Wissen darum, keine Geheimnisse vor ihm haben zu können, ihn in mir lesen zu lassen, wie in einem aufgeschlagenen Buch – das erschüttert mich zutiefst. Keiner weiß irgendetwas über mich, jedenfalls nicht was wirklich in mir vor sich geht. Kunstvoll und voller Raffinesse, habe ich es ein Leben lang vor jedermann zu verbergen gewusst. 


Doch gegen ihn bin ich machtlos.
Jeden meiner Gedanken seziert er schon in der Entstehung, und ich habe mich verraten.
Er genießt seinen Triumph sichtlich.

"Nun denn, diesmal wird es also keine Wette und Flucht mehr geben. Jede Zeit läuft irgendwann ab, auch Deine", haucht er mir, fast zärtlich, ins Ohr. Ich fühle wie sich mein Wille langsam von meinem Denken löst und entfernt.

"Du hast die Wahl, weil wir Freunde sind – vertraut ein Leben lang. Noch länger Ausharren, in Ohnmacht und Hilflosigkeit, oder mit mir gehen - ins Unbekannte".

Fest habe ich ihn angesehen, als er mich dies fragt. 
Bemerkt wie er schmunzeln muss, bei den Worten ‚ein Leben lang’. Ein Maß das für ihn keine Gültigkeit hat. Über menschliche Begrifflichkeiten amüsiert er sich köstlich. Er existiert schon vom Anbeginn der Zeit, seit es Leben gibt. Erst mit dem letzten Atemzug des letzten Lebewesens, da wird auch seine Aufgabe und Existenz enden.

Zu lange habe ich gegen jeden und alles gekämpft – sogar gegen mich selbst. Bin einfach zu ausgezehrt vom sinnlosen Kampf. Ich will endlich ruhen – einfach nur noch ausruhen. Es gibt nichts was mich halten kann, und so unterwerfe ich mich ihm dieses mal bedingungslos. Gern sogar und vertrauensvoll.

Schlafen, träumen, nicht länger stark sein müssen, wollen.
Nicht mehr kämpfen, den sinnlosen Kampf.
Diesen endlosen Kampf – um ein so wenig bedeutsames Leben wie meines.

"Du hast Recht – es ist wirklich an der Zeit. Ist auch nicht der Zeitpunkt der mich schreckt. Es ist die Art, mit all den fremden Menschen und Geräten um mich herum, wehrlos ausgeliefert deren Willen – die ist unfair, nach so langer Zeit der Verbundenheit", antworte ich mit letzter Kraft auf seine Frage.

Und – ich lass einfach los, mich in ihn treiben...

"Schlafen, träumen, schweben, gleiten – Frieden finden vor der Zeit...", höre ich ihn für mich singen, untermalt von einem langanhaltenden piepsenden Dauerton. Schön, dass seine vertraute Stimme mich endlich der eintönigen Geräuschkulisse, mit der ich seit ewigen Tagen gequält wurde, entreißt.

Vorbei. Es ist endlich vorbei...

Samstag, 14. März 2015

Er+Sie - Gedanken sichtbar gemacht

Schwank zum Thema Ehe


Sie fängt - wie immer - an!

"Du Schatzie..."
(man ist mir langweilig!)

"Ja Mausi"
(hat man denn nie seine Ruhe?)

"Was machst Du gerade?"
(eigentlich könntest du mir die Füße massieren...)

"Ich lese!"
(siehst du doch, blöde Frage mal wieder...)

"Was liest Du denn?"
(Na das ist ja mal wieder typisch, aber für mich hast du ja nie Zeit!!)

"Nichts besonderes Liebes, nur die abgedrehten Gedanken von jemand..."
(Halt doch endlich den Schnabel und lass mich in Ruhe lesen - blöde Gans...)

"Und was schreibt der denn soooo wichtiges?"
(Kannst du dich nicht mal um mich kümmern, ich fühle mich so verlassen von dir...)

"Ach - so Dies und Das"
(Wie man seiner Alten das blöde Fragen abgewöhnt leider nicht!)


Anmerkung:
Froh zu sein bedarf es wenig, mit Ohr-O-Pax bist du ein König!

Bis bald...



Dienstag, 10. März 2015

Mit den Wölfen heulen...

zum Thema Orientierung

dazu musst du verrückt sein, und ... du musst es wirklich dringend brauchen!

Aber dann musst du im Stehen schlafen können, wenn du draußen auf der Straße bist. Musst dir die leichte Beute mit geschlossenen Augen heraussuchen können. Musst dich leise ranschleichen, gegen den Wind und in Deckung, im richtigen Moment zuschlagen ... ohne darüber nachzudenken.

Und nach einiger Zeit und Erfahrung kannst du an deinem Stil feilen.
Zum Beispiel: der Anzug, die passende Krawatte, den sicheren Handschlag, einen festen Blick in die Augen, ein lockeres Lächeln auf den Lippen.

Und dann lügst du die Menschen, die dir vertrauen, kalt an. Wenn sie dir den Rücken zudrehen, ja dann nutzt du die Chance, um ihnen das Messer reinzustoßen.

Du aber musst dir immer den Rücken freihalten, denn wehe wenn du die Kontrolle verlierst … dann wirst du ernten was du gesät hast.

Aber Du weißt doch, es wird schwer und immer schwerer, je älter du wirst ...
Dann, am Ende, wirst auch du den Kopf in den Sand stecken, nur ein trauriger alter Mensch sein ... ganz allein sterbend. Und so, wie in dir die Angst davor wächst, fließt dein böses Blut immer langsamer, bis es endlich ganz stockt!

Also Achtung: Bald ist zu spät die Masken abzulegen, die du zum Eindruck schinden brauchtest. Ansonsten … viel Spaß beim Sterben, wenn du eingehst, ganz alleine … von deinen Masken herabgezogen ins Grab.

Und ich?
Ich muss zugeben, dass ich ein wenig verwirrt bin.
Manchmal vergesse ich sogar [!], dass man mich nur ausnutzt.
Ich muss wach bleiben ... muss versuchen diese schleichende Krankheit loszuwerden.

Doch ...
wenn ich nicht ‘in mir’ daheim bin, wie soll ich dann je aus diesem Irrgarten herausfinden?

Taub, stumm und blind, für fremdes Leiden, mache ich mir vor, dass jeder entbehrlich ist … dass letztlich keiner einen echten Freund hat.

Du glaubst immer noch, dass es die Lösung wäre einen Sieger zu finden ... und alle Probleme wären damit gelöst. 

[Tief in mir drin weiß ich jedoch, dass JEDER - auch du - nur ein Killer ist.]

Ich
- erzogen in einem Haus voller Schmerz,
- der zu Hause nur ein Fremder war,
- dem beigebracht wurde, keinen Ärger zu machen,
- dem immer gesagt wurde, was zu tun sei,
- der von den Menschen zerbrochen wurde,
- der sich dann selbst an die Kette legte,
- der vor den Menschen davonlief,
- der am Ende am Boden zerstört war,
werde tot und genauso alleine aufgefunden ...
herabgezogen von dem Wissen um die Hoffnungslosigkeit.


Montag, 9. März 2015

Sicht-Weisen!

zum Thema DU und ICH

“Was soll mir schon passieren”, frage ich dich, schaue dabei auf den Asphalt der sich knapp einen Meter unter mir befindet.

“Aus dieser Höhe könnte ich mir höchstens einen blauen Fleck oder blutige Knie holen”.
Zielstrebig balanciere ich dabei weiter über das Geländer in Richtung andere Seite.

“Du könntest sterben, wenn du fällst”.

Plötzlich schreist du, mit einem Anflug von Panik in der Stimme, auf, da ich durch deine Ablenkung gerade ins Straucheln geraten bin und bedenklich in Richtung Abgrund wanke.

Dein Blick hängt dabei wie gefesselt an dem Treibholz, das einen wilden Tanz auf dem reißenden Fluss, zirka zwanzig Meter unter mir, aufführt.




Donnerstag, 5. März 2015

Kritikers Leid

Beschreibung zum Thema Denken und Handeln

Ich lese Werke fremder Menschen, gehe das Risiko ein - selbst nicht zum Schreiben zu kommen. Verschwende ich meine Zeit? Nun, sie schreiben ihre Texte mit Gefühl und Esprit - in denen Liebe, Verlust, Aufopferung, geborgtes, geträumtes oder gar reales vorkommt. Aber ich Leser stehe davor, vor diesem undurchdringlichen Berg aus Worten, den kaum noch einer Erklimmen kann.

Ist das Werk des Autors so genial, dass es meines Kommentars oder Begreifens nicht mehr bedarf, oder hindert mich nur meine eigene Unzulänglichkeit - den Sinn zu erkennen? Und sie, die am Tropf der Hoffnung hängen, die sich die Tage und Nächte um die Ohren schlagen, nur um ihr Werk dem willigen Volke zu präsentieren. Ihre Qualen, ihre Hoffnung und Ängste, wenn ein Kommentar oder eine Kritik bei ihnen aufläuft, kann ich erahnen.

Doch andererseits... sie warten ja darauf. Aber - wo bleiben meine netten Worte? Beklommenheit steht mir im Gesicht. Jetzt erwartet dieser Mensch, ausgerechnet von mir, Kritik zu seinem Werk, und ich quäle mich mit vielerlei Fragen:

Soll und muss ich mich wirklich dazu äußern, denn möglichst hilfreich soll die Kritik sein, andererseits aber auch ehrlich? Fehler sollten möglichst übergangen werden, es sei denn, es handelt sich im Fehler in der Logik, nicht in der Grammatik? Interpunktion? Dies Wort kann ich kaum richtig schreiben [danke; bravesTextprogramm] oder sprechen, mal abgesehen davon, dass es meine eigene Schwachstelle ist.

Doch dann kommt die Zuversicht zurück zu mir, und mein Kopf bestätigt es mir mit einem zuversichtlichen Nicken. Etwas einfaches oder liebevolles sollte ich hinschreiben. Unverbindlich und unverfänglich! Ja doch, ein einfaches "gern gelesen", oder ein: zum Lachen, weinen, nachdenken oder so – wäre angebracht. Wird auch immer gern genommen, und ist so schön neutral. Oder doch einfach nur die Höchststrafe? Keinen Kommentar, keine Bewertung und einfach wieder rausschleichen? Wird schon gleich der nächste Leser kommen, auf das mein Name aus dem Fenster wieder verschwindet. Ha, die Lösung all meiner Probleme: Einfach den Text ohne jeglichen Kommentar empfehlen, so das andere Leser diesen Text aufrufen und ihn in der Luft zerreißen, oder in den Himmel loben – je nach Beliebtheit des Autors.

"Innocens ego sum a sanguine iusti huius", oder so ähnlich – zu lange her. [Ich bin unschuldig am Blute dieses Gerechten.]

Ja, so will ich es wohl halten – 'everybody's darling', das werde ich dann sein...


Dienstag, 3. März 2015

Das Wort

Reportage zum Thema Schreiben


Am Anfang stand DAS Wort, so eine Schrift –
aber leider nicht welches Wort das ist!

Fast alle Worte, in Sätze gebunden, brechen aus –
sind völlig empört.
Jedes hat sich als DAS Wort empfunden –
fühlte sich nun von den Fesseln gestört.

Zu oft schon verbogen, sogar zum Titel erhoben –
in Texte gezwungen, verkannt!
Oftmals erzwungen, viel zu schnell meist verklungen –
und mehrfach in Bücher verbannt.

Auch ich reihte Worte oft aneinander,
manch wohlklingender Satz so entstand.
Kaum zuende gedacht, zu Papier gebracht –
weil ich es lesenwert fand.

Doch an schlechten Tagen, heute kaum zu ertragen –
hab ich vieles davon verbrannt.
Denn von Tränen verschmiert, den Schrecken verliert -
manch Wort, einst geschrieben im Hass.

Die Worte sie leben, wenn die Abfolge stimmt –
reißen Löcher bis tief in das Herz.
Anders gesetzt, verliern Worte den Wert –
erzeugen nichts, weder Freude noch Schmerz.

Lang hab ich gesucht, sogar viel umgeschrieben,
jedoch ist die Suche erfolglos geblieben.
Hab Anderen das Wort im Mund verdreht,
damit es ja nicht verloren geht …

Das Wort das ich suchte, ich niemals fand –
DAS Wort – das angeblich am Anfang stand.