Dienstag, 15. März 2016

Gewalt ist keine Lösung

Innerer Monolog zum Thema Gewalt

Es folgt, ein Spiegel der Zeit die ich bewusst erlebt habe -

Namen die in meinem Gehirn haften geblieben sind:

Martin Luther King,
John F. Kennedy,
Salvador Allende,
Che Guevara,
Hanns Martin Schleyer,
Aldo Moro,
Olof Palme,
Jitzchak Rabin,
Saddam Hussein,
Zuher al Kesi,
Anna Stepanowna,
Osama bin Laden -

und all die tausende vergessenen und namenlosen Opfer, von denen ich jeden Tag aufs Neue vernehme, beweisen mir das Gegenteil. Gewalt ist die einzige Lösung, [für die jeweilige Interessen-Gruppe] egal, ob Politik, Terror oder die heilige Wirtschaft das Motiv dafür war! 

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft - Gewalt ist menschlicher Urtrieb.
Normalfall bei jeder Gelegenheit, und, als Mittel zum Zweck, zumeist von der Mehrheit:

verstehend geduldet
[Irak - yeh, Kampf dem Terror - lasst uns morden dafür!]
bis
wohlwollend befürwortet!
[Afghanistan - na klar, rein da, ist doch Heimat verteidigen]

Anmerkung:

ein alter Text, aber heute wahrer denn je ...


Dienstag, 8. März 2016

Nur Worte

Ansprache zum Thema Langeweile

Mein Gott, hab ich mich erschrocken!
Da werde ich mich wohl nie dran gewöhnen. Da denkt man an nichts böses, hat auch immer schön seine Ruhe, keiner will was vom mir, und dann kommst Du so plötzlich daher, und willst unterhalten werden.

Ja genau – DICH meine ich, DU hast mich doch angeklickt!

Mist, und dann immer dieses helle Licht, und das auch noch so schlagartig. Wenn die hier wenigstens so eine Funktion eingebaut hätten, das man nur langsam eingeblendet wird - geht doch alles heutzutage.

Na, egal.
Du hast also Langeweile?
Na klar, warum solltest Du sonst auch ausgerechnet mich ausgesucht haben? Alleine schon die Rubrik in der dieser Spinner mich eingetragen hat. Aber was will man auch schon 'von so einem' erwarten. Nur wegen dem seinem Geltungsbedürfnis, muss ich hier abhängen – wenn ich Pech habe bis ans Ende der Zeit.

Also, warum soll ich Dir denn die Zeit vertreiben?
Hast du keine Familie?
Keine Freunde / Freundin oder so?

Also, wenn ich so könnte wie ich wollte ... dann würde ich hier nicht rumstehen und mich von jedem anglotzen lassen! Ich würde ja lieber unter Leute gehen, was richtig Gutes machen. Selbst wenn ich nur in 'ne Kneipe auf ein Bier könnte, das wäre schon besser als hier rumzustehen.

Und Du machst so was freiwillig.
Arme Menschheit, wie weit ist es nur schon gekommen. Aber immer jammern das Du so alleine bist. Kein Wunder, wenn Du hier abhängst, anstatt Dich mit dem 'richtigen' Leben zu befassen.

Was kann ich Dir denn schon bieten?
Ich bin doch ein nichts! Nur eine Ansammlung von Buchstaben, zu irgendwelchen Wörtern aneinander gereiht. Und das auch noch nicht mal besonders gut. Wenn wenigstens ein Mann wie Günter Grass mich erschaffen hätte. Dann wäre das ja noch ganz in Ordnung, dass du mich angeklickt und aus den Tiefen des Internet rausgeholt hast, aber so?

Ich meine – was hast Du denn erwartet?
Alleine schon der Name des Autors! Was kann man schon von 'so einem' an geistigen Ergüssen erwarten. Na, mir soll es egal sein,ist ja deine Wahl gewesen.

Aber ich mach das einfach nicht mehr mit!
Das lass ich mir nicht länger gefallen, jawohl.
Jetzt werde ich einfach meine 
Hintergrundfarbe auf die Schriftfarbe umstellen! Dann kannst Du ja mal versuchen mich weiter zu lesen! 

Hehehe
Und tschüss...

Mein lang schon geschuldeter Anruf bei Inge fällt mir sofort ein, als ich sie so unerwartet vor mir stehen sehe.

"Hej, das ist ja ein Zufall ... lange nicht mehr gesehen. Wie geht es dir denn", frage ich munter drauf los, nur um mich von meinem schlechten Gewissen abzulenken.

"Mir? Wie soll es mir schon gehen? Immerhin werde ich demnächst bei mir ausziehen müssen. Alles nur wegen den bösen Nachbarn".

Zornesröte zieht in ihrem Gesicht auf, und ihre Faust reckt sich gegen einen unsichtbaren Feind in die Luft.

"Du weißt doch, die Mieterin in der Wohnung über mir, die ist doch schwerhörig. Das wird immer schlimmer mit ihr. Neuerdings höre ich ihren verdammten Fernseher die ganze Nacht hindurch, bis ins Bett hinein höre ich das. Das man so was nicht in ein Pflegeheim sperrt ... unverständlich".

Ihre Bewegungen werden fahrig. Hektisch wirft sie einen Blick in die Runde, um sich zu versichern, dass wirklich auch niemand, von dem sie mir jetzt berichten will, in der Nähe ist.

"Wenn DAS man alles wäre", stöhnt sie herzerweichend auf, und ihre Stimme nimmt einen schneidend höhnischen Unterton an.

"Dazu trampeln die Übergewichtigen, in der Wohnung links von mir, zu jeder Tages- und Nachtzeit herum. Neuerdings poltern die auch gern nachts mit ihrem Geschirr".

Ihre zornigen Augen starren mich an. Wahrscheinlich will sie überprüfen, ob ich ihr auch die nötige Aufmerksamkeit schenke, die sie ihrer Meinung nach verdient hat. 


DU gibst wohl nie auf??
Na, alleine Deine Sache, ich haue wieder ab!
Komme aber diesmal nicht wieder! Ich wollte nur kurz sehen, ob Du so blöde bist, und weiter auf die leeren Zeilen starrst...


Anmerkung:
Sie haben soeben die Ziellinie des Textes erreicht ...
Erstmal herzlichen Glückwunsch zu dem Durchhaltevermögen, und dann möchte ich dir doch noch mein herzliches Beileid zur Verschwendung Deiner kostbaren Zeit, einsam an einem Bildschirm, aussprechen.



Freitag, 4. März 2016

Das Licht

Reportage zum Thema Geburt

Irgend etwas ist anders, Mama.
Hilf mir – ich habe Angst! Ich fühle es körperlich, das meine Zeit hier zu ende ist! Mama, ich fühle deinen Schmerz. Ich höre dein Wimmern und Stöhnen. Ich höre und fühle, wie dein Herzschlag immer schneller geht, wie du dich immer mehr von mir zurückziehst.

Ich will nicht gehen, Mama!!
Bitte, bitte lass mich doch bleiben. Ich brauche doch deine Nähe. Wie soll ich denn Leben – ohne dich?

Ein Aufschrei von dir, und ein unendlicher Druck - der mich durch den Tunnel zu dem grell gleißenden Licht treibt. Es fühlt sich so kalt und so fremd an für mich.

Ich will nicht in das Licht, Mama – ich habe solche Angst davor!

Der Tunnel ist so eng, so furchteinflössend, und das Licht am Ende schmerzt mich bis tief ins Herz, raubt mir die Sinne – bringt mich um, Mama.

Es ist so kalt und abweisend zu mir, Mama!
Ich brauche doch deine Wärme, Mama.

Lass mich doch bitte bei dir bleiben. Ich fühle wie du dich vor Schmerzen windest, bei dem Versuch mich gehen zu lassen. Dir tut es doch mindestens genauso weh wie mir, Mama. Ich fühle es doch ganz genau. Warum lässt du es denn bloß geschehen?

Nichts von den Geschichten um das Ende stimmt.
Ich fühle keine wohlige Wärme dabei, wenn ich auf das Licht zugeschoben werde – nur eine unendliche Kälte und Furcht davor!

Schemenhaft ist ein Gesicht im gleißenden Licht zu erahnen. Muss ich den wirklich schon vor meinen Schöpfer treten - Mama?

Zu kurz war die Zeit mit dir. Ich will dich nicht verlassen. Wir dürfen uns nicht verlieren, denn seit es mich gibt, hat deine Wärme mich umgeben. Deine Stimme und deine Stimmungen haben mein Leben ausgemacht. Jede Sekunde meines Seins habe ich mir dir geteilt, Mama.

M A M A - Wie kannst du mich einfach so gehen lassen?

Halte mich, Mama – wehre dich dagegen. Auf mich will ja keiner hören. Wir beide leiden diese Qualen, merkt es denn keiner außer uns?

MAMA, ICH WILL NICHT – bitte hilf mir, mich vor diesem Licht zu verbergen.

Das Licht – es kommt immer näher – es blendet und verändert mich. Meine Erinnerungen schwinden, die Wärme verliert sich.

MAMA – Ich verliere mich, so hilf mir doch – B I T T E !

Ich kann mich nicht wehren! Mein Fühlen und Sein verändern sich rapide. Es geht auf einmal alles ganz schnell. Ein letzter Ruck noch von dir, Mama, er hat mich ins Licht gestoßen - und ich treibe.

Bin ich nicht mehr da - oder bist du jetzt fort – MAMA?
Ich kann nicht mehr fühlen, denken und leben. Ein Aufschrei will sich mir entwinden, umflutet vom gleißend hellem Licht!

Ich bin vor meinen Schöpfer getreten!
Auf Gedeih und Verderb bin ich seinem Urteil ausgeliefert! Es ist alles so verschwommen und kalt, und so fremd und so anders...

Papa... ?
M A M A ???


Anmerkung:
gewidmet:
Marco & Steffi zur Geburt ihres Stammhalters - 

zwei Tage nach dem Tod von Marcos Vater ...



Dienstag, 1. März 2016

März.

ein paar Akrostichon zum Monat

Der Gärtner


mein plan im monat märz sieht vor
ächzend, wie schon all die jahre zuvor
rechtzeitig Duftwicken auszusäen.
zur rechten Zeit solln in Blüte sie stehn!


Der Optimist


mit einem hauch von zarten blau
änderst du des himmels grau.
rasch, mit zielsicherer hand,
zerreist du für uns des winters gewand.



Der Pesimist

mächtige sturzbäche schwellen an
ähnlich manch frühling schon oft begann
reißenden fluten aus geschmolzenen schnee
zerstören leben - auf ihrem weg zur see.



der Depressive


muss das denn sein, so früh morgens schon
ärgerlich und so schrill, der vögel ton.
richtig schön leiden kann man so nicht,
zu früh kommt der frühling, ich will ihn noch nicht.


Der Manische:

mutig bist du nach zu langer Ruh,
änderungen traust du dir selber jetzt zu.
rastlos rennst du gegen jede Wand,
zerbrichst aber letztlich am Widerstand.