Freitag, 30. Januar 2015

Meistens war es ein Dreier

für mich jedenfalls.
Szene zum Thema Hilfe/ Hilflosigkeit


Längst ist die Musik vom CD-Player verstummt, denn Ewigkeiten sind, in unserem Liebesrausch von uns unbemerkt, vorbeigezogen. Doch wir küssen uns immer noch leidenschaftlich und hingebungsvoll. Weit geöffnet sind unsere Augen, suchen im Gegenüber nach Wahrheit, nach Seele, nach Unendlichkeit. Wir versinken immer tiefer in uns, in endlose Weiten.

Ja doch, ich weiß ... DAS will hier keiner von mir nicht hören, gehört aber eben auch dazu. Ist ja auch nur die Version, wie sie ihnen immer vorgemacht wurde.

Aber mal ehrlich, sie wollen halt 'so was' hören, und warum auch nicht, wenn es mich doch an mein Ziel bringt. Mir tut es nicht weh, und sie fühlen sich besser damit - können von Liebe träumen, übersehen dadurch meine Schwächen. Es heißt doch: "In der Liebe und im Krieg ...".

Sie wussten ja nicht, das jederzeit 'ES' mit von der Partie sein konnte, selbst ich ahnte es ja vorher nie ob. Ein Geräusch, eine Bewegung oder Geste, ein Geruch, das falsche Wort - was auch immer, wir waren nie wirklich sicher vor ihm.

Wärme, na klar - körperliche Wärme, den Geschmack von salziger Haut und diesen unvergleichlichen Geruch, den nur ein erregter Frauenkörper ausströmt.

Nein, es war egal ob sie hübsch oder hässlich, schlau oder dumm, jung oder alt, lustvoll oder devot war - darum ging es wohl nicht. Ich habe alle Sorten Frauen ausprobiert. ES meinte lediglich: "Ach, scheiß auf Aussehen und Intellekt - ich will einfach nur einen warmen Körper ... zwischen den Beinen sind sie doch eh alle gleich".

All zu oft hatte ich die Arbeit die Frauen abzuschleppen, und ES drängte mich dann mittendrin einfach beiseite und hatte seinen Spaß mit ihr. Nun ja, wirklich schlimmeres ist ja nie passiert - zumindest strafrechtlich gesehen!

Letztlich habe ich mich dann nur noch mit Frauen eingelassen, weil ich unbedingt das Gefühl wieder haben wollte, das ich als Kind so bei Ute erlebt habe. Sicherheit, Geborgenheit und mit Glück ein wenig echte Zuneigung oder gar Liebe.

Ein Zuhause eben, meine eigene kleine heile Welt in die 'ES' nicht eindringen konnte, 'ES' so seine 'Spielereien' woanders ausüben musste. Oder so, ich weiß es doch auch nicht. Aber wirklich geklappt hat es nie.

Was so passierte, ob ich ein Beispiel geben kann? Moment ...

Ja, nehmen wir doch die eine Nacht mit Marie, ein 'besonders schönes' Beispiel und für mich daher schon unvergesslich, da 'ES' schon seit so langer Zeit verschwunden war und ich mich sicher fühlte.

Aber bitte nicht mehr Heute ...
ich bin jetzt emotional nicht wirklich in der Lage darüber zu erzählen. Morgen bestimmt. Habe ja die ganze Nacht Zeit mich darauf vorzubereiten ...


Anmerkung :
Gesprächsthema war : 'Sexualität & Frauen'



Dienstag, 27. Januar 2015

Gespenster

Erzählung zum Thema Kindheit

So so, du glaubst also nicht an Gespenster?
Diese Gestalten in weiße Gewänder gehüllt, die an allen möglichen und unmöglichen Stellen urplötzlich auftauchen. Komische Geräusche von sich geben, und seltsam anmutende Dinge tun.

Nun, da habe ich eine Überraschung für dich.
Es gibt sie wirklich – oder besser es gab sie, jedenfalls damals in meiner Heimatstadt. Keine Ahnung ob es gute oder böse Gespenster waren, aber auf jeden Fall recht komische.

Obwohl – eigentlich war es ja nur dies eine Gespenst. Es tauchte in einer eiskalten Februarnacht das erste Mal auf, direkt auf unserem Dach. So erzählt man sich das jedenfalls in unserer Siedlung.

Ich selber kann das nicht sagen, ich habe es nicht mit eigenen Augen gesehen.
Es soll sich ganz langsam über den Dachfirst unseres Blockes geschoben haben und irgend etwas großes in der Hand gehalten haben. Dann stellte sich das Gespenst aufrecht auf den Dachfirst, und balancierte auf den Schornstein des Nachbars zu. Dort verharrte es dann eine ganze Weile auf dem Schornstein stehend. Es muss beeindruckend anzusehen gewesen sein, diese schneeweiße Gestalt dort auf dem Schornstein. Wenn zu dieser Zeit Schnee gelegen hätte, dann hätte man es wahrscheinlich gar nicht sehen können. Aber so hob sich die Gestallt beim Besteigen des Dachfirsts wunderbar vom Rot der Dachpfannen ab. Und dieser Kontrast verstärkte sich noch um einiges, als das Gespenst dort auf dem Schornstein stand. Es soll sich so schön scharf von dem mit grauen Wolken verhangenen Nachthimmel abgezeichnet haben. Jedenfalls waren die Zeugen dieser Erscheinung wie versteinert hinter ihren Gardienen am Fenster stehen geblieben, um sich dieses Schauspiel anzuschauen.

Laut Zeitzeugen soll das Gespenst dann diesen Gegenstand, den es mit sich führte, über diesen Schornstein entleert haben. Leider war die Entfernung für die Zeugen dieser Begebenheit zu groß, um sagen zu können, was genau da passierte. Nach dem entleeren dieses Gegenstandes soll das Gespenst wieder den Schornstein verlassen haben, den Weg über den Dachfirst zurückbalanciert, und wieder Stück für Stück aus dem Blickfeld geraten sein. Dieses soll sich insgesamt dreimal wiederholt haben.

Wie gesagt, ich kann leider keine genaueren Angaben dazu machen, da ich viel zu sehr damit beschäftigt war, in meinem langen Nachthemd bei meiner Nachbarin eimerweise Wasser in den Schornstein zu kippen.

Ich wollte in der Nacht so ihre Feuer in den Öfen auslöschen... auf das sie erfriert. Dreimal bin ich mit einem zehn Liter Eimer voll Wasser diesen Weg auf dem Dach gegangen. Leider war ich erst sieben Jahre alt, und zu dumm, wusste nicht das es so nicht klappen kann!

Man, habe ich diese Frau gehasst, selbst heute noch.
Es wäre ihre Pflicht gewesen die Polizei zu rufen, und mich so aus meinen Qualen zu befreien, als Zeugin der sich stetig wiederholenden Misshandlungen.

Aber so ging es noch jahrelang so weiter...
wurde immer schlimmer...


Hinweis:

Ich hoffe doch sehr, du achtest besser auf deine Nachbarskinder – oder?

Denn es gibt diese Gespenster, glaube es mir ruhig...
ich war dabei!




Samstag, 24. Januar 2015

Am Anfang war kein Licht

Szene zum Thema Mutter

"...erzähl doch nicht so einen Blödsinn, jeder Mensch hat eine Mutter", widerspricht sie mir einfach.

"kann sein... erzähl mir mal, was denn deiner Meinung nach eine Mutter ist", entgegne ich genervt.

Bei dem Wort 'Mutter' überzieht meine Zunge stets ein pelziger Geschmack. Wie Schimmel auf dem Brot - so grau und dick und auch staubig.

Normalerweise rede ich nicht darüber. Vergangenheit...

Ha, Kindheit... bin nie Kind gewesen!
Habe es eingesponnen, in einen Kokon aus Stacheldraht. Hochsicherheits-Trakt! Scheiß Liebe, scheiß Zufriedenheit nach einem guten Fick - was lockst du nur aus mir raus.

"Nun ja, sie hat dich geboren, geliebt, genährt, getröstet, gepflegt, im Arm gehalten, gestreichelt, geküsst und vieles mehr", legt sie sich ins Zeug, um mich eines Besseren zu belehren, "...ich könnte ja noch weiter aufzählen, was eine Mutter ist - aber das weißt du doch selbst", beendet sie ihre Fleißarbeit mir Selbstverständlichkeiten zu erklären.

Während ich nach dem Feuerzeug greife, stoße ich: "Ja eben, dass weiß ich selbst", hervor, stecke mir meine Kippe an, und ziehe den Rauch tief in meine Lungen, "... und deshalb kann ich ja auch sagen ICH habe keine Mutter, hatte sie nie...", beende meinen Satz damit, während der Rauch meine Worte gnädig einhüllt.

Ungläubig schaut sie mich an.
"Wie meinst du, erklär mir das doch mal", fordert sie mich bittend auf.

Mein alter Hass bricht auf, ich presse mit eiskalter und schneidender Stimme: "Nun, meine 'Mutter' war lediglich eine Gebärmaschine, ein Uterus, nicht mehr", aus mir heraus. Ich winde mich aus ihrer Umarmung, ziehe krampfhaft an der Kippe - und dann bricht der Damm und es quillt aus mir raus:

"Genauso gut hätte ich auch ein Reagenzglas bei der Zeugung und ein Brutkasten zum Reifen als Mutter haben können...", keife ich los, wische mir hektisch über die Augen, keine Tränen zulassen wollend.

'Du bist Rudi Knallhart', rufe ich mich gedanklich zur Ordnung, fahre trotzdem mit meinem Anfall fort.

"Verblüffende Ähnlichkeit hatte sie damit... pass auf, ich zähl mal auf:
- mich lustlos und aus Langeweile gezeugt, um einen Kerl an sich zu binden, zu halten,
- mich versteckt und verleugnet ausgetragen, - mich nach 9 Monaten ausgeschissen und         
 verachtet,
- mich achtlos rumliegen und rumkrabbeln lassen, lieber gesoffen und gefickt, so ungehemmt, auf das eines Tages Leute vom Jugendamt mich ihr wegnahmen und ins Heim steckten..."

Kraftlos versiegte mir der Redefluss.

Da war sie, diese scheiß verfluchte Träne.
Nein, nicht weil ich keine Mutter hatte, sondern lediglich mein Selbstmitleid hatte sie mir entlockt.

Mit beißender Ironie und unsäglicher Bitternis in der Stimme brachte ich noch ein: "Ja, eine Mutter, für wahr! So gesehen - ODER?", hervor, bevor ich weinend auf ihre Brust sank und versuchte meinen Hass wieder loszulassen.


Anmerkung:
Nein - ohne meinen Anwalt sage ich kein Wort mehr!



Donnerstag, 22. Januar 2015

Die Hand

Innerer Monolog zum Thema Mutter


Fünf Finger hat die Hand – laut Bauplan jedenfalls. Und die Handfläche, an der die Finger ihren Platz haben, verwurzelt sind.

Na, dass der Daumen nicht zu sehen ist, dass kann ich ja noch verstehen. Ist ja normal, und hab ich schon oft so gesehen, hier vorm Spiegel. 


Nur – warum zur Hölle kann ich nie die anderen vier Finger richtig erkennen? Und die Handfläche zeichnet sich auch nicht besonders schön ab! Dabei hat Mutter sich doch alle Mühe gegeben - es gut hin zubekommen. Sie wollte doch auch einen solchen schönen Abdruck wie ich in der Schule abliefern. 


In der Schule da haben wir unsere Hand voll Farbe geschmiert, und dann auf das Papier gedrückt. Das sah ganz anders aus, als hier vor dem Spiegel. Man konnte, wenn man die Farbe nicht zu dick aufgetragen hatte, auf dem Papier in der Schule sogar die Falten, die grob die Handfläche durchziehen, richtig sehen. Als weiße Linien. 


Aber hier so, vor diesem blöden Spiegel, kann ich davon nichts erkennen. 

Liegt wohl an dem Material? 
Kinderhaut ist eben noch zu elastisch, kehrt noch zu schnell in die Ursprungsform zurück. Muss wohl damit zu tun haben, nehme ich mal an? Bin ja noch zu klein und zu dumm, ob das genauer ergründen zu können. Na ja, ich werde das einfach mal in Auge behalten, ist doch mal eine lohnende Sache.

Mutter wird mir mit Sicherheit nur zu gerne dabei behilflich sein. 

Vielleicht kann ich ja irgendwann mal Mutter davon überzeugen, so rein als Forscher gesehen, mir ausnahmsweise mal nur eine einzelne Backpfeife zu verpassen, anstatt mir immer nur wahllos und ungehemmt das Gesicht zu Brei schlagen zu wollen. 


Vielleicht werde ich dann im Spiegel die Hand besser wiedererkennen - die mich eigentlich streicheln statt schlagen sollte? 
So mit Handfläche, den Falten darin, und den fünf Fingern – die sie ja noch alle hat. 

Na gut, wie gesagt ... den Daumen, da muss man sich schon sehr viel Mühe geben, damit auch der dann zusehen ist. 


Und das ist ja leider nicht unbedingt Mutters Stärke. 

Das mit der Geduld und dem Mühe geben. Geduld hat sie nicht, nie gehabt. Aber Ausdauer, deshalb überlagert ja auch immer eine Hand die Andere... in meinem Gesicht, hier vor dem Spiegel. 

Nee, ich bin nicht Eitel, aber kaltes Wasser lindert den Schmerz, und der Spiegel hängt nun mal über dem Waschbecken. 

Das ist alles ... 
eigentlich!


Anmerkung: 
Gesprächsthema war: 'KinderErziehung'


Er sagt: "Ach, letztlich waren ihre Schläge doch nur ein Witz. Wirklich schlimm wurde es immer wenn ... Nee sorry Alter - geht noch nicht, lass und ein Break machen - bitte!"



Dienstag, 20. Januar 2015

Einstand...

Prolog zum Thema Selbstdarstellung


Die Hölle...
Ha, hatte man doch ernsthaft versucht mir damit zu drohen, dass es hier die Hölle für mich werden würde. Diese armseligen Gestalten, als wenn man mir noch mit der Hölle drohen könnte.

Die katholische Kirche hatte mich zu gut auf die Gestallten der Hölle eingestellt, mir als Kleinkind schon Bilder von diesen Wesen und deren Begleitern zur Genüge gezeigt. Unvergesslich die Folterszenen, die sich nach Angaben der Prediger so und noch viel schlimmer im Fegefeuer und der Hölle abspielen sollten.

Und das alles in der Hoffnung mich zu einem 'guten Christen' zu machen. Gehorsam und wohlgefällig ihren Riten und Gebräuchen zu folgen. Ihren Gott, der letztlich, ihrem Glauben nach, auch mich erschaffen hat, zu huldigen. Nur hatten sie dabei übersehen, dass ihr Gott mich schon seit meiner Geburt in eben dieser Hölle schmoren ließ.

"Gott hat mich nach seinem Ebenbild erschaffen".
Nun, wohl weniger direkt mich, aber eben die Gattung Mensch, der ich mich zu dieser Zeit noch angehörig fühlte.

Das war aber letztlich auch alles, was ich mir aus ihren Phantastereien und Lügenmärchen herauspickte. Wenn ich mich im Spiegel betrachtete, war ich mit meinem Erscheinungsbild stets höchst zufrieden.

'Ja, so mag wohl nur ein Gott aussehen', raunte ich mir dann zu, trotz der Angst im Nacken Gott könnte es hören und mich dafür strafen. So perfide hatten sie mich und meine Urängste manipuliert, so das ich immer unwillkürlich daran denken musste: 'Gott sieht und hört alles, es gibt kein Geheimnis vor ihm!'.

Nun denn, da eben dieser Gott die Welt erschaffen hat, leider viel zu hektisch innerhalb von sechs Tagen, muss ja auch 'alles was da kreucht und fleucht' ebenso ein Produkt eben jenes Gottes sein. Bei der Endkontrolle, am siebten Tage, lehnte er sich ja, angeblich, bei dem Anblick der Welt zufrieden zurück und befand sein Werk für besonders gelungen.

So also auch mich, die Personifizierung alles Bösen?

Die Hölle...
Es gibt sie nicht, nicht als diese Institution. Nicht so, wie sie immer gerne dargestellt wird, um Menschen einzuschüchtern und zu gehorsamen Untertanen zu degradieren.

Ja doch, es gibt sie... die Hölle!
Jenen grausamen Ort, an dem die zu durchleidenden Qualen einem jedem den Verstand endgültig rauben können. Aber sie ist in jedem einzelnen von uns. Jeder hat eine ganz persönliche und einzigartige Hölle, und jeder trägt sie, meistens allerdings tief in sich verborgen, und oft von ihnen selbst unbemerkt, mit sich herum.

Einige wenige allerdings überschreiten die Einschränkungen des menschlichen Geistes, werden sich dieses Umstandes bewusst, erleben ihre Hölle plötzlich bewusst. Dann, irgendwann im Laufe der Zeit, steigen diese Menschen aus ihrer Asche wieder empor, sind von da an jenseits von Gut und Böse, stehen von da an außerhalb jeglicher Angreifbarkeit.





Überlebt …

zum Thema Selbstverletzung

Die Erinnerung spielt wieder, wie jeden Tag, dieses beschissene Spiel mit mir.
Tag ein, Tag aus ... immer wieder diese widerlichen Fratzen, die mich anstarren. Auf mich einprügeln und mich anschreien. Es hat im Laufe der Jahre kaum etwas gegeben, was mir helfen konnte ... zumindest nichts von dem, was Ärzte so verordnen. Antidepressiva sind doch der allerletzte Schrott, denn sie helfen mir einen Scheiß und bringen mir noch weniger als nichts.

Nur die Selbstverletzung hat es geschafft, mich bis zum heutigen Tage in dieser Welt zu halten. Allein dieser Schmerz, den ich mir selbst zufüge, hat es geschafft mir zu zeigen, dass ich noch am Leben bin ... irgendwo, ganz tief in mir verborgen, doch noch etwas empfinden kann. Ein winziges etwas von Empfinden ist noch übrig geblieben. Nach all den leidvollen Jahren, auf die ich mit von Tränen verschmierten Augen und gebrochenem Herzen zurückblicke.

Überlebt … weitere Erfolge habe ich nicht zu verzeichnen.

Bei Dir:
Ich sitze auf der Sofakante in deinem Zimmer. 

In meiner Hand halte ich eine Zigarette ... starre auf die Glut. Frage mich nicht, die wievielte es heute schon ist. Gierig inhaliere ich den Rauch der Zigarette. Ganz tief lasse ich den Rauch in meine Lunge ziehen.

Mein Ärmel ist rot.
Mein Blick verschmilzt mit dem Parkett. Ich spüre Tränen in meinem Augenwinkel sitzen … langsam bahnen sie sich jetzt ihren Weg über das Gesicht.

Und du …
Du redest gegen die Stimme in meinem Kopf an; gegen die Stimme, die mir gerade sagen wollte, dass ich aufstehen und gehen sollte. Die Stimme, die dir - an meiner statt - sagen sollte, dass ich nach Hause will. Mich aufraffen und einfach bloß schnell gehen soll ... und das, obwohl ich dir vertraue.

Später:
Ich drücke die letzte Zigarette des Tages an meinem Arm aus, schließe die Tür fest zu und lösche das Licht. Dann trete auf den Balkon in die nächtliche Schwärze hinaus. Die Umgebung nehme ich so wenigstens nicht mehr wahr.

Wieder ein Tag geschafft, wieder einen Tag mehr überlebt.
Kraftlos und hellwach lege ich mich zum Schlafen hin ... streiche über den Arm und zähle mit geschlossenen Augen die Narben.



Mittwoch, 7. Januar 2015

Das Tablett

Heute habe ich endlich meinem Mädchen ihren Wunsch erfüllt. 
Nicht ganz uneigennützig, denn Frühstück im Bett mit anschließendem Kuscheln … das hat doch was. Ich weiß, die Krümel, aber die sind doch schnell beiseite gefegt und dann - auf zum fröhlichem Spiel.

Nur … irgendwie habe ich mal wieder alles falsch gemacht.
Mit Stolz geschwellter Brust hielt ich ihr das Tablett - eines mit seitlich ausklappbaren Beinen, die das Abstellen des Tabletts über dem Körper möglich macht - entgegen, und fragte mit einem lüsternden Unterton in der Stimme: “Hier, dein Wunsch war mir Befehl. Wollen wir es gleich mal testen … im Bett”.


Wenige Minuten später stand ich ratlos vor ihrer Haustür, mit dem Tablett in der Hand.
Irgendwas musste ich falsch verstanden haben, denn sie war nicht sonderlich begeistert und fühlte sich von mir unverstanden, um nicht zu sagen ‘verarscht’. Na ja, ich hatte mal wieder halbherzig zugehört, als es um ein Tablett ging. Sie wollte sowas neumodisches, irgendwas mit Internet und so, schrie sie, als sie mich aus ihrer Wohnung jagte.




Samstag, 3. Januar 2015

Dein ratloser Blick

Szene zum Thema Du und Ich

Dein ratloser Blick…
ja, der ist es, der mir prompt wieder vor Augen steht, wenn ich daran zurückdenke.

Ha, wie du so dastehst, mit dem Zettel von mir in der Hand, völlig irritiert deinen fragenden Blick zwischen mir und dem Zettel hin und her wandern lässt.

Der Zettel, auf dem lediglich das eine Wort steht: Recht

Um dich von deiner Ratlosigkeit zu befreien, sage ich dir, nicht ohne dir dabei mein überlegenes und siegesgewisses Lächeln aufzudrängen: “Du wolltest doch unbedingt, dass ich Dir Recht gebe…”.

Anmerkung von : ?
tja, so bin ich eben ...