Samstag, 11. April 2015

HEUTE IST EIN BESONDERER TAG

Gedanke zum Thema Trennung

Heute ist ein besonderer Tag ...
denn heute gibt es etwas ganz Besonderes bei mir. Fleisch! 


Ein schönes Stück Fleisch. 
Saftig, und so frisch, dass es fast noch warm ist. Ein schieres Stück, ohne Fett und Sehnen. 

Deshalb stehe ich hier in der Küche und grüble über meine alten Lieblingsrezepte nach. 
Es ist schon so verdammt lange her, dass ich mir ein solches Festmahl zubereitet habe, so das ich mich kaum noch an die benötigten Zutaten erinnern kann. Eigentlich bin ich kein Fleischfresser mehr, kann dem schon lange nichts mehr abgewinnen. War nicht immer so, habe damals Unmengen davon verschlungen. Nur eben ohne den Genuss, den ich mir jetzt im Alter aber endlich gönnen will. 

Ja, es soll etwas außergewöhnliches für mich bleiben, deshalb meine Sorgfalt bei der Suche nach einem Rezept und den Zutaten. Rotwein habe ich ja noch, auch wenn die Flasche schon seit langem offen ist – im Kühlschrank sollte sie gehalten haben. Ist ja eh nur der billige Fusel, den ich mir mal zum Kochen gegönnt habe. Ansonsten gibt es solchen Kram bei mir nicht, konnte mich nie mit dem Saft vergammelter Weintrauben anfreunden. Aber eine leckere Soße kann man halt nur mit einem Wein zubereiten. Und Pfifferling, ja, das hat doch was. Mir läuft schon das Wasser im Mund zusammen. Als Beilage sehe ich schon dampfende Kartoffelknödel vor mir auf dem Teller liegen ... oh man ist das lecker. 

Aber das Fleisch? 
Mit jeder Minute wird es weniger ansehnlich, verliert seine zart rote Farbe. Ich muss doch erst die Zutaten einkaufen, hab doch nichts mehr von dem Kram im Haus. Na ja, war halt zu plötzlich und unerwartet, wenn doch auch absehbar! 

Als du mir dieses schöne Stück Fleisch schenktest, da traf mich völlig das unvorbereitet, und so ließ ich es dir noch lange Zeit, sparte es mir für später auf. Fast hatte ich es schon vergessen, aber gerade hattest du mich wieder daran erinnert, wolltest mich, ohne diese Schuld zu begleichen, verlassen. 

Kein Problem für mich, dass du endgültig gehen wolltest, aber das Stück Fleisch habe ich mir noch genommen, denn das warst du mir eben noch schuldig. 

Obwohl ... 
Wie schon erwähnt, eigentlich mache ich mir schon lange nichts mehr aus Fleisch. 
Das ich hier in der Küche stehe, mir überhaupt die Mühe mache, mir aus deinem Geschenk ein leckeres Mahl bereiten zu wollen, ist ein Zeichen meiner übergroßen Liebe zu dir! JA. Denn es ist ja nicht nur so, dass ich mir nichts mehr aus Fleisch mache, nein! Schon als Kind habe ich Innereien gehasst, das Würgen nur bei dem Anblick bekommen. Mit Grausen denke ich an alten Zeiten und die widerlichen Hühnerherzen, Mägen, Schweinenieren und Schweineleber zurück, die da auf meinem Teller lagen – die ich unter Prügel in mich reinstopfen musste. 

Aber dies hier, dass ist doch etwas anderes, denn immerhin ... 

Es ist Dein Herz, dass du mir einst schenktest, und das ich dir heute genommen habe - um es endlich zu verspeisen! 

Anmerkung: 
... das Gericht darf gerne nachgekocht werden!



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